Südengland: Roadtrip mit dem eigenen Auto

Wir waren wenige Monate vor dem Brexit in England. An den Grenzen hatte man sich schon auf den zukünftigen EU-Austritt eingestellt und wir wurden mehrfach vor der Überfahrt kontrolliert. Vorab hatten wir uns nach einigen Überlegungen für die Fähre von Dünkirchen nach Dover entschieden und nach knapp zwei Stunden Fahrzeit waren wir im Südosten Englands angekommen.

 

Unser Roadtrip durch Süd-England
Mit dem Auto durch Süd-England. Fernab der Massen und ganz individuell ging unsere Reise durch Kent, Sussex, Hampshire bis nach Bristol und zurück.

 

Bevor man auf die Fähre fahren kann, muss man einchecken. Bei der Ankunft am Fährhafen in Dünkirchen, folgt man der Beschilderungen Richtung Dover. Mit Ausweis und Buchungsunterlagen der Fähre fuhren wir durch drei Kontrollabschnitte. Nach dem Sicherheitscheck reihten wir uns in unsere (von den Grenzbeamten) vorgegebene Spur, hängten den Spur-Anhänger an den Rückspiegel und warteten auf weitere Anweisungen.

Da wir noch genug Zeit hatten, sind wir zum Terminal gegangen und haben uns noch etwas umgeschaut. Dort kauften wir Scheinwerferadapter. Um den entgegenkommenden Verkehr nicht zu blenden sind diese Pflicht.

Pünktlich ging es weiter und Mitarbeiter der Fähre haben uns gezeigt wie wir samt Auto auf die Fähre kommen und einen Stellplatz finden. Danach war wieder Entspannung angesagt. Über Treppen und einen Aufzug gelangten wir zum Passagierdeck.

Die Überfahr war trotz schlechten Wetters sehr angenehm. Wir hatten einen Platz am Panoramafenster und konnten die Kreidefelsen von Dover erst erahnen und dann endlich auch sehen.

Über Lautsprecher wurde uns mitgeteilt, dass wir zu unserem Auto gehen konnten. Danach ging alles ganz schnell. Als sich das Fahrzeug vor uns in Bewegung setzte, reihten wir uns ein. Mitarbeiter der Fähre zeigten uns den Weg und danach folgten wir der Beschriftung auf dem Boden und den Schildern am Straßenrand.

Mit dem eigenen Auto nach England fahren und den Linksverkehr meistern war für uns erst bedenklich. Aber durch gute Vorarbeit war es nicht so problematisch und nach kurzer Zeit hatten wir uns an den Linkverkehr gewöhnt.

So fuhren wir dann über die A2 in Richtung Canterbury (Kent) erst vorsichtig, und dann immer lockerer und überglücklich weiter.

 Dover – Canterbury, ungefähr 33 Kilometer, Fahrtzeit etwa eine Stunde

 

Mehr Infos: Autofahren im Linksverkehr: Was muß man in England beachten

 

 

Canterbury (Kent)

Der historische Bischofssitz in Canterbury ist meist ein erster Haltepunkt für Touristen vom Festland und somit auch ausnahmsweise unserer geworden. Um die mittelalterliche Stadt schlängeln sich beschauliche Gassen, umrahmt von einer fast vollständig erhaltenen Stadtmauer. Wir haben uns durch die Gassen und Straßen treiben lassen und das bunte Treiben genossen.

Gerne hätten wir die gesamte Kathedrale besichtigt, aber leider fand eine Graduierungsfeier statt. Bei dieser Feier tragen die Absolventen der Schulen und Universitäten einen Talar und nehmen bei einer Zeremonie ihre Abschlusszeugnisse in Empfang.

Außerdem singt der Jugendchor, mit seiner 1.400 Jahre alten Tradition, an sechs Tagen in der Woche in der Kathedrale von Canterbury. Man könnte behaupten, dass hier immer was los ist.

Canterbury ist ein Wallfahrtsort und die Kathedrale ein beliebtes Ziel für Gläubige. Nach einem Feuer 1067 wurde das Gebäude bis ins 15. Jahrhundert weiter ausgebaut. Verschiedene architektonische Einflüsse der Romantik, Frühgotik und Spätgotik prägen das Aussehen des Gebäudes.

Darum gehört es zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Eintritt kostet £12 und auf die Öffnungszeiten sollte man achten. Von Montag bis Samstag kann man die Kathedrale von Canterbury von 9 Uhr bis 17 Uhr, bzw. im Sommer bis 17.30 Uhr besichtigen und am Sonntag nur von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr.

Canterbury – Folkestone, ungefähr 30 Kilometer, Fahrtzeit etwa eine Stunde

 

Folkestone (Kent)

Von Canterbury fuhren wir zu unserem 30 Kilometer entfernten Hotel in Folkestone. Übernachtet haben wir im Holiday Inn Express. Es liegt zwar etwas abgelegen, aber wir waren sehr zufrieden. Das Hotel ist recht neu, freundliches Personal, Zimmer 1A, das Frühstück reichhaltig und einen gratis Parkplatz gibt es auch noch obendrauf. Was will man mehr? 

Abends waren wir in einem typisch englischen Pub. „The Britannia“ liegt  1,5 km vom Hotel entfernt und ein kleiner Fußmarsch von 20 Minuten bergab hat uns nicht abgeschreckt. Wer Inspector Barnaby oder Inspektor Lewis Serien mag, wird diesen Pub lieben. Nachbarn treffen sich hier um die Neuigkeiten auszutauschen, Hundebesitzer machen nach der Gassi-Runde einen kleinen Abstecher um sich mit einem „Pint Beer“ zu stärken und Arbeiter wollen hier ihren Abend ausklingen lassen. Von Folkestone aus ging die Reise am nächsten Tag weiter.

 

https://www.britanniahythe.co.uk/

Restaurantbesuch

 

Was trinken oder essen gehen?

Im „The Britannia“ wurden wir vom Wirt herzlich empfangen. In England wird immer an der Bar bestellt und normaler Weise auch bezahlt. Aber wir durften uns gleich einen Platz aussuchen und bekamen die Karte an den Tisch gebracht, was normalerweise nicht üblich ist. Denn in unserer ganzen Reise kam es nie wieder vor, auch wenn das Lokal fast leer war!

Egal welche Pubs wir später auf unserer Reise besuchten, man bekam immer das Gefühl man sei wirklich willkommen. Pubs bedeutet: Public Houses – also öffentliche Häuser und die haben in England einen festen Platz im sozialen Leben.

Zuerst an die Bar!

Egal wie es ist, man geht zuerst zur Bar und bestellt beim Wirt sein Getränk. Sollte man dann noch etwas essen wollen, fragt man den Wirt ob man was bestellen kann. Entweder klappt es direkt an der Theke, oder man bekommt die Speisekarte samt Bier in die Hand gedrückt und kann sich einen Platz suchen. Wenn man etwas essen möchte, merkt man sich die Tischnummer und geht zurück und bestellt sein Essen.

Generell wird sofort bezahlt

Im Pub wird das Getränk oder das Essen sofort an der Theke bezahlt und ein Kellner bringt das Essen an den Tisch. Möchte man noch etwas trinken oder essen, geht man einfach wieder zum Tresen und bestellt.  

Bier oder Cider?

Es gibt eine wahnsinnige Anzahl von Brauereien und somit auch an Bieren. Ein frisch gezapftes Bier ist ein „draught beer“. Soll es mit Kohlensäure sein, ist es meist ein “Lager“, mit sehr wenig Kohlensäure ein englisches „Ale“.

Cider ist eine Art alkoholischer Apfelsaft. Wie Bier wird es in zwei Größen angeboten, dem „Pint“ und dem „Half Pint“. Ein englisches Pint ist etwa 0,568 Liter und ein „Half Pint“ entsprechend 0,284 Liter.

Natürlich gibt es auch in den Pubs Kaffee, Tee, Wein und andere alkoholfreie Getränke.

Restaurantbesuch

Das läuft fast so wie in Deutschland. Man bekommt einen Platz zugewiesen, bestellt am Tisch und bezahlt beim Kellner, oder geht zur Theke und bezahlt dort.

TIPP: Wir hatten oft Probleme abends einen freien Tisch zu bekommen. Fast immer waren die Restaurants ausgebucht. Möchte man unbedingt in einem bestimmten Restaurant essen gehen (damit meine ich z.B. ein normales griechisches oder italienisches Restaurant) sollte man einen Tisch vorbestellen.

Praktisches für unterwegs

Mittags mal was Schnelles essen, ist dank der Supermarktkette TESCO möglich. Hier kann man sich für £3 drei Teile aussuchen und seine Mahlzeit zusammenstellen wie man es mag. Zur Wahl stehen Sandwich oder Salat, Süßigkeit oder Obst und verschiedene alkoholfreie Getränke.

 

TAGESPENSUM: Fahrt mit der Fähre: 68,5 km, ca. drei Stunden | Fahrstrecke mit dem Auto = 63 km | Zu Fuß unterwegs = 5,4 km

 

Nächster Tag: Folkestone – Hastings, ungefähr 67 Kilometer, Fahrtzeit etwa zwei Stunden

Hastings (East-Sussex)

Ausgeruht und mit einem guten Frühstück gestärkt, fuhren wir am Meer entlang unserem nächsten Zwischenstopp entgegen.

Hastings zeigt sich als ein mondänes Seebad mit einem wunderschönen Pier. Zu viktorianischen Zeiten war es ein beliebtes Seebad. Dafür wird der Küstenort heute auch gerne für Sprachreisen besucht.

Berühmt wurde Hastings wegen seiner Schlacht im Jahr 1066. Wilhelm der Eroberer besiegte die Angelsachsen etwas weiter entfernt, in dem heutigen Ort Battle. 

Östlich des Piers liegt das alte Fischerdorf, so wie es Hastings früher einmal war. Im Stadtteil St. Leonards mit den alten Wohnhäusern aus dem 19. Jahrhundert gibt es jeden ersten Samstag im Monat einen Trödelmarkt.

England ist das Land der Antiquitätenhändler und Secondhand-Läden, und die Vielfalt ist erstaunlich. Ob Hippie-Mode und Möbel aus den 70er Jahren oder strapazierte englische Stilmöbel, es gibt wirklich alles. Wir ließen uns wieder treiben und genossen das Flair der Stadt.

Hastings – South Hill Barn Car Park, ungefähr 41 Kilometer, Fahrtzeit etwa eine Stunde

Seven Sisters (East-Sussex)

Weiter fuhren wir bis zum Seven Sisters Country Park die A259 entlang. Den Weg dothin zu finden ist nicht ganz leicht, aber mit Karte und Navi kommt man auf Schleichwegen zu diesem tollen Naturdenkmal.

Von hier bot sich eine grandiose Aussicht auf die bekannten Kreidefelsen.

Die Küstenlandschaft bei Beachy Head nahe Eastbourne ist ideal für Radtouren und Wanderwege. Fast 170 m hoch sind hier die Kreidefelsen und berüchtigt ist die weiße Klippenformation The Seven Sisters.

South Hill Barn Car Park – Brighton, ungefähr 25 Kilometer, Fahrtzeit etwa 40 Minuten

Brighton (East-Sussex)

Nach einem Fotostopp und einem Spaziergang entlang des Ärmelkanals fuhren wir die A259 weiter zu dem berühmtesten Seebad Englands – nach Brighton. Um das Jahr 1750 reisten bereits die ersten Lords, Earls und Dukes nach Brighton.

Es war sicherlich keine gute Idee, gerade an einem Samstag die Stadt zu besichtigen. Junggesellenabschiede werden heute gerne in Brighton gefeiert und an den Wochenenden zieht es die Londoner in die Partystadt am Meer.

Begrüßt wird man neben den beeindruckenden Bauten an der Promenade vom Brighton Pier. Er ragt 520 Meter ins Meer und bietet einen kleinen Vergnügungspark. Er wurde im überwiegend viktorianischen Stil gebaut, was man vom Royal Pavilion nicht behaupten kann. The Prince of Wales ließ ab 1802 seine Villa in einen orientalischen Palast umbauen.

Sicherlich hätten wir noch viel länger bleiben können. Neben zahlreichen Restaurants, Geschäften, beeindruckenden Gebäuden und einem modernen Hafenviertel bietet Brighton ein wichtiges kulturelles und kreatives Zentrum.

So sollen von hier aus nicht nur The Kooks den Rest der Welt erobert haben, sondern viele andere Indie- Rock Bands ebenso.

Der bekannteste Künstler studierte in den 80er Jahren in Brighton. Als Bassist bei The Housemartins hat er angefangen und als Fatboy Slim kennt ihn heute (fast) jeder. „Right Here, Right Now“ kann ich nur dazu sagen! – Brighton wir kommen bestimmt wieder und besuchen deine Live Music Bars!

Brighton – Worthing, ungefähr 16 Kilometer, Fahrtzeit etwa 25 Minuten

 

Worthing (West-Sussex)

Nach einem aufregenden Tag, freuten wir uns auf ein schönes Hotel in Worthing und wurden nicht enttäuscht. Das Windsor Hotel bietet nicht nur ein gemütliches großzügiges Zimmer und Bad, sondern auch ein hervorragendes Frühstück. Was man niemals vergessen sollte, wenn man mit dem Auto anreist, dass man auch einen Parkplatz reserviert. Öffentliche Parkplätze (ich habe es auch nicht geglaubt) sind eher selten.

Worthing ist ein kleiner Badeort und wird von Veranstaltern, neben Brighton und Eastbourne, gerne als Ort für Sprachreisen angeboten.

TAGESPENSUM: Fahrstrecke mit dem Auto = 149 km | Zu Fuß unterwegs = 6,4 km

Nächster Tag: Worthing – Chichester, ungefähr 37 Kilometer, Fahrtzeit etwa eine Stunde

Chichester (West-Sussex)

Nach einem kurzen Besuch am Strand ging es auf der A259 weiter Richtung Chichester. Unübersehbar ist die Kathedrale der Stadt. An dieser Stelle hatten die Römer 200 n. Chr. bereits eine Basilika errichtet. Einzelne Straßenzüge und die Stadtmauer sind sehr gut erhalten und in den Gassen voller Charme tummelt sich das Leben.

Nachdem wir uns die Kathedrale angeschaut haben, sind wir noch in aller Ruhe durch den Bishops Palace Garden geschlendert.

Chichester – Salisbury, ungefähr 90 Kilometer, Fahrtzeit etwa zwei Stunden

Salisbury

Von der A259 wechselten wir auf die A27, fuhren an Portsmouth und Southampton vorbei und landeten in Salisbury. Sie soll mit eine der schönsten Städte Südenglands sein! Hier treffen sich die Flüsse Avon und Wylye und ihre Geschichte geht bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurück. Auf einer breiten Rasenfläche erhebt sich die Kathedrale. Es ist beeindruckend durch den Kreuzgang zu gehen und im Innern die Magna Charta zu betrachten.

Magna Charta (Große Urkunde der Freiheit)

Im Jahr 1215 schloss König Johann mit dem Adel eine Vereinbarung. Diese Vereinbarung im englischen Verfassungsrecht setzte die UNESCO auf die Liste der wichtigsten Dokumente der Welt. Bis heute basiert das britische Rechtssystem auf diesen 60 Paragraphen die in der Charta festgelegt wurden. Insgesamt wurden damals mindestens 13 Exemplare angefertigt. Vier davon sind erhalten geblieben. Die Magna Charta in Salisbury ist die am besten erhaltene und weist kaum Abnutzungsspuren auf.

Einen Abstecher nach Stonehenge haben wir nicht gemacht, da wir diesen Ort noch aus anderen Urlauben kannten. Von Salisbury aus fährt man noch circa 15 km bis Stonehenge.

Wir fuhren aber wieder zurück nach Southampton und übernachteten im Mercure Southampton Centre Dolphin, das seit über 500 Jahren im Stadtzentrum steht. Es verfügt über einen Parkplatz für Gäste, das Frühstück war sehr gut, es liegt zentral und war ein perfekter Ausgangspunkt für unsere weitere Reise durch Südengland.

Abends gab es Live-Musik in der Liberty´s Sports Bar. Es war grandios!

Salisbury – Southampton, ungefähr 38 Kilometer, Fahrtzeit etwa 45 Minuten

TAGESPENSUM: Fahrstrecke mit dem Auto = 165 km | Zu Fuß unterwegs = 4,4 km

 

Southampton

Das berühmteste Passagierschiff der Welt ist 1912 von hier aus zu seiner ersten und letzten Reise angetreten: die Titanic. Auch heute fahren aus der Hafenstadt am Ärmelkanal Kreuzfahrtschiffe in die weite Welt hinaus. Nun gut – viel mehr gibt es dann hier bis auf eine Hafenanlage, ein Titanic-Museum, Parkanlagen und Kirche auch nicht zu sehen. Dafür gibt es mehr als 200 Bars, Pubs, und Clubs. Die braucht man sicherlich auch wenn rund vier Millionen Besucher jährlich in die mehr als 450 Kreuzfahrtschiffe steigen. Uns hat es gefallen und wir sind zwei Nächte in Southampton geblieben. Von hier aus konnten wir unsere Tagestour am nächsten Tag beginnen und mussten nicht wieder (wie sonst) sofort die Koffer packen.

Southampton – Winchester, ungefähr 21 Kilometer, Fahrtzeit etwa eine Stunde

Winchester

Über die B3043 fuhren wir nach Winchester. Im 7. Jh. war Winchester einstige Hauptstadt des Königreiches Wessex. Ab dem 12. Jh. wurde dann London das neue Herrscherzentrum und geblieben ist eine beeindruckende Kathedrale.

Überrascht waren wir über eine sogenannte Vintage-Veranstaltung. Oldtimer Busse schmückten in allen Größen und Farben die Straßen. Man kennt solche Veranstaltungen aus englischen Fernsehserien und sie sind legendär. Liebhaber von Vintage-Fahrzeugen die Ihre Schätze stilvoll zeigen möchten und Zuschauer die sich in einem Kreisverkehr positionieren, um so das beste Foto von einem Oldtimer zu machen. Sensationell!

Winchester – Portsmouth, ungefähr 45 Kilometer, Fahrtzeit etwa eine Stunde

Portsmouth

Erst über diverse Landstraßen und dann über die A32 und die B2177 führte uns das Navi nach Porthmouth. Wer große Einkaufscentren mit circa 90 Fabrikverkaufsläden liebt, fühlt sich im Gunwharf Quays pudelwohl. In dieser überdimensionierten Hafenanlage ist rund um die Uhr was los und sie gleicht einem riesigen Vergnügungsviertel. Vom 170 m hohen Spinnaker Tower hat man einen weiten Blick über die Stadt. Da das schlechte Wetter keine gute Sicht versprach, haben wir uns die Portsmouth Historic Dockyards angesehen.

Portsmouth – Southampton, ungefähr 34 Kilometer, Fahrtzeit etwa 45 Minuten

TAGESPENSUM: Fahrstrecke mit dem Auto = 100 km | Zu Fuß unterwegs = 2,2 km

 

Nächster Tag: Southampton – Bath, ungefähr 100 Kilometer, Fahrtzeit etwa zwei Stunden

Bath

Vor circa 2000 Jahren siedelten sich in Bath die Römer an und gaben damit dem Ort seinen Namen. Nachdem sie die heißen Quellen entdeckt hatten, wurde schnellstens mit dem Aufbau eines Bades begonnen. Heute ist Bath sicherlich einer der besterhaltensten Orte, um das damalige römische Leben nachzuempfinden.

Heute kann man noch erahnen wie besonders die Atmosphäre gewesen sein muss. Die Betreiber des Museums beschreiben eindrucksvoll und mit vielen Effekten welche Genüsse die ausgedehnten Badegänge hatten. Hier wurden nicht nur ein unverzichtbares Stück römische Lebensqualität zelebriert, sondern auch Geschäfte besiegelt.

Eigentlich wollten wir über eine stillgelegte Eisenbahntrasse mit den Fahrrädern von Bristol nach Bath fahren. Die Strecke ist 24 Kilometer lang und führt abseits vom Verkehr vom Zentrum Bristol (Newton Park/Trinity Street) bis nach Bath (Brassmill Lane). 

http://www.bristolbathrailwaypath.org.uk/home.shtml

 

Bath – Bristol, ungefähr 21 Kilometer, Fahrtzeit etwa eine Stunde

TAGESPENSUM: Fahrstrecke mit dem Auto = 121 km | Zu Fuß unterwegs = 5 km

 

Bristol

Etwa eineinhalb Tage in Bristol:

Irgendwie gehört sie jetzt zu meinen Lieblingsstädten. Vielleicht liegt es daran, dass Bristol als frühere Seefahrerstadt und heute durch mehrere Hochschulen, sehr weltoffen und tolerant ist.

Bristol ist ein Zentrum der Forschung und Entwicklung geworden. Im Hafenviertel gibt es eine Kunst- und Ausgehmeile. Die Menschen waren überaus hilfsbereit und freundlich und man hat nicht sofort das Gefühl, dass man als Tourist enttarnt wird.

Rund um den Queen Square tummeln sich Restaurants, Sandwichläden, Cafés, Bars, Kneipen, Hotels und Studentenwohnheime. Durch die Außengastronomie waren die Straßen angenehm mit Leben gefüllt.

  • Clifton Suspension Bridge

Die Brücke ist nur ein Wahrzeichen von Bristol. Fast ein bisschen am Ende vom höchst gelegenen Stadtteil Cliften, befindet sich eine Hängebrücke aus dem 19. Jahrhundert. Sie überspannt in 75 Meter Höhe das Avon-Tal. Die schwindelerregende Brücke ist mautpflichtig und schaut man bei gutem Wetter die Felswand hinunter, kann man Kletterer beobachten, wie sie die Felswand bezwingen. Als wir die Brücke besichtigten, schüttete es aus Kübeln…

 

  • Banksy’s Bristol App

Sie hat mir geholfen einige der Graffiti von Banksy zu finden. Aber auch nicht nur die, sondern viele andere kleine und größere Kunstwerke von grandiosen Graffiti-Künstlern. Für kleines Geld gibt es die im Play Store und ich kann sie nur empfehlen.

Graffiti gibt es gefühlt an jeder Straßenecke. Wer das nicht glaubt, sollte nach Stokes Croft fahren und sich davon überzeugen. Einen geführten Spaziergang bieten Studenten in einer der coolsten Gegenden der Stadt an.

Generell hat man in diesem Stadtteil das Gefühl, das Kunst in all seinen Formen vorhanden ist und dort auch gelebt wird. Hier gibt es das „Arts House Cinema“. Es zeigt nicht nur ausgefallene Filme, sondern bietet temporär Live-Musik und Kunstaustellungen.

Im „Market at the Moon“ gibt es originelle und handgefertigte Produkte von Handwerkern, Künstlern und Händlern der Stadt.

 

Kleine Streetart-Tour durch Bristol

 

 

  • Bristol Zoo Garden

Weltweit in 10 Ländern rettet der Bristol Garden Zoo Wildtiere mit lokalen Gemeinschaften und Partnerorganisationen. Er ist der fünfälteste Zoo der Welt und das Bildungsteam hat über 40 Millionen Schulkindern den Wert von Natur, Tierwelt und Umweltschutz nähergebracht.

Mehr unter: Der älteste Provinz-Zoo der Welt

 

Einen Tag waren wir in Bristol unterwegs. Wir haben uns ein Busfahrticktet für fünf Euro beim Fahrer gekauft und konnten damit den ganzen Tag den Bus innerhalb von Bristol nutzen.

TAGESPENSUM: Fahrstrecke mit dem Bus = 5 km | Zu Fuß unterwegs = 6 km

 

 

Nächster Tag: Bristol – Castle Combe, ungefähr 41 Kilometer, Fahrtzeit etwa eine Stunde

 

Castle Combe und die Cotswolds

Eine Filmkulisse und Schauplatz erfolgreicher Serien und Filme! Umgeben von der traumhaften Landschaft präsentierte sich Castle Combe als absolut sehenswert. Gesehen hat man es sicherlich schon in Dr. Dolittle, Harry Potter, in einer Agatha Christie´s Poirot-Serie oder einem anderen Film.

Castle Combe liegt in einem Tal der Cotswolds. Die Cotswolds sind grob gesagt, die weitläufige Region zwischen Bath und Oxford und die „Puppenstube“ Englands mit Postkarten-Motiven.

Obwohl sie nicht so leicht zu erreichen ist, ist diese Gegend nicht nur bei den Engländern selbst, sondern auch bei internationalen Besuchern sehr beliebt. Wir hatten absolutes Glück Castle Combe fast ganz alleine zu besichtigen. Über die B4462, B4465, A46, B4039 und mehrere kleine und enge Straßen erreichten wir schlussendlich nach einer Stunde Castle Combe.

Wer Lust hat, sollte im „The Castle Inn“ etwas trinken, essen oder sogar übernachten. Hier gibt es hausgemachte Menüs und Sahne-Tees und bei einem Besuch auf der Toilette wird man von Bildern aus Filmszenen begrüßt, die fast jeder kennt. Eine echt niedliche Idee, aber Kopf einziehen nicht vergessen!

Normal schieben sich hier die Touristenströme durch die kleinen Straßen. Sollte man also diesen „magischen“ Ort in aller Ruhe besuchen wollen, sollte man außerhalb der Schulferien im Frühling oder Herbst anreisen und ein wenig Zeit mitbringen.

Wer gerne wandert, kann den 160 Kilometer langen „Cotswolds Way“ laufen. Er führt durch eines der schönsten Landschaftsgebiete Englands und beginnt in Chipping Champden und endet in Bath.

Weiter ging es über die M 4 und A420 nach Oxford.

Castle Combe – durch die Cotswolds – Oxford, ungefähr 100 Kilometer, Fahrtzeit etwa zwei Stunden

TAGESPENSUM: Fahrstrecke mit dem Auto = 141 km | Zu Fuß unterwegs = 2,5 km

 

Oxford

Etwa eineinhalb Tage in Oxford:

In Oxford haben wir für 6 £ auf einem R&R Parkplatz im Stadtteil Cowley geparkt. Diese Wohngegend mit den bunten Graffiti vermittelt ein kreatives Flair. Hier gibt es Bars, internationale Restaurants, Plattenläden und Pubs. Außerdem liegt es sehr günstig an der Oxford Road. Von hier aus fahren fast alle 5 Minuten Busse in die Innenstadt.

Das Parken außerhalb ist auf jeden Fall günstiger und interessanter. Öffentliche Parkplätze gibt es meistens in der Nähe von Supermärkten und so waren wir immer gut mit Getränken, Snacks und Obst ausgerüstet. Fernab der Touristen-Horden hat man hier noch Begegnungen mit den Einheimischen.

An diesem Tag haben wir uns nur einen groben Überblick verschafft. In den Gassen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. So ist es nicht verwunderlich, dass zwischen den Flüssen Themse und Cherwell und einer der ältesten Universitäten der Welt, bekannte Serien und Filme gedreht wurden.

Schriftsteller wie Lewis Caroll und J. R. R. Tolkien haben sich von dieser Stadt inspirieren lassen.

Wir wollten unbedingt die Bibliothek der Uni in Oxford besichtigen. Die Bodleian Libarary zählt zu den ältesten ihrer Art in Europa und befindet sich in mehreren Gebäuden. Manche Colleges sind zu bestimmten Zeiten für Besucher zugänglich, leider hatten wir nicht das Glück.

Somit buchten wir für den nächsten Tag einen geführten Rundgang, um überhaupt einige der Gebäude zu besichtigen. Im Oxford Visitor Information Center haben wir noch zwei Plätze für den Rundgang „Alice in Wonderland und Harry Potter“ für 28.- £ pro Person ergattern können und waren trotzdem im Nachhinein ganz froh, da wir nicht enttäuscht wurden. Es gab unter anderem noch die Inspector Morse- und die CS Lewis-Tour. Leider waren diese in unserem Zeitkontingent nicht verfügbar.

  • Bodleian Library mit Divinity School 

Die Bodleian Library ist die Hauptbibliothek und 2.500 Leser finden in ihr gleichzeitig einen Platz. Sie ist die zweitgrößte Bibliothek des Landes und umfasst 176 Regalkilometer! Über der Bibliothek bzw. angrenzend darüber, befindet sich das Gebäude der Divinity School. Das Gebäude ist das älteste erhaltene zweckgebundene Gebäude für Universitätszwecke in Oxford.

 

Das Christ Church Collage ist eines der berühmtesten Colleges der Universität in Oxford. Hier wurden teilweise Szenen für einen Harry Potter Film gedreht. Der Mathematik-Tutor Dodgson, besser bekannt als Lewis Caroll, schrieb hier seine Bücher über Alice im Wunderland. Inspiriert wurde er von der Tochter des damaligen Leiters des Christ Church Colleges.

Imposant war der Hof mit seiner sehr englisch gepflegten Rasenfläche. Der Speisesaal wurde für das nächste Dinner eingedeckt und wirkte durch die dunklen Holzpaneele sehr düster, aber wohnlich. Von den Porträts an den Wänden, schauten ältere Männer die allesamt wichtige Männer des Landes geworden sind. Dazu gehörten Premierminister und Nobelpreisträger.

Oxford hat große Parklandschaften. Seit 1864 gibt es Parks für Sport- und Erholungszwecke und Besucher können an Cricket-, Tennis-, Fußball- oder Rugbyspielen teilnehmen. Darüber hinaus gibt es auch einen Cricket-Pavillon, 1888 gepflanzte Riesenmammutbäume und wunderschöne, ausgefallene Pflanzen und seltene Bäume.

Das bekannteste Haus in Oxford ist die Radcliffe Camera, ein klassizistischer Rundbau in der Nähe der High Street. Es war ursprünglich eine Bibliothek und wird heute nur noch als Lesesaal genutzt.

  • Bridge of Sighs (Seufzerbrücke) oder Hertford Bridge

Den Namen Seufzerbrücke soll sie vermutlich der Seufzerbrücke in Venedig verdanken und ist neben der Radcliffe Camera das bekannteste Gebäude in Oxford. Die Brücke verbindet ein College mit einem Wohngebäude für Studenten. Offiziell heißt sie Hertford Bridge und ist für Touristen unzugänglich.

TAGESPENSUM: Fahrstrecke mit dem Bus = 4 km | Zu Fuß unterwegs = 2 km

 

Wallingford

Von Oxford aus ging es über die A34 und die A4074 nach Wallingford. Nun gut, dieser Ort steht nicht in jedem Reiseführer über England aber Agatha Christie-, und Barnaby-Fans kennen ihn sicherlich. Agatha Christie lebte und arbeitete in Wallingford. Ein Großteil der Dreharbeiten der TV-Serie Midsomer Murders von Detective Chief Inspector Barnaby wurden hier in Wallingford gedreht. In der Serie ist Wallingford der fiktive Ort Causton.

Eigentlich sollte man hier noch viel länger bleiben. Es gibt Wanderrouten die zu interessanten Orte von Agahta Christie führen (ehemaliges Haus und Grab) und sog. Midsomer Murder Trails.

Oxford – Wallingford, ungefähr 28 Kilometer, Fahrtzeit etwa 40 Minuten

 

Henley on Thames

Über die A4130 ging es weiter nach Henley on Thames. Anfang August platzt die beschauliche Stadt aus allen Nähten. Henley on Thames ist eng mit dem Rudersport verknüpft und Englands bekannteste Ruderregatta wird hier mit einem fünftägigen Ereignis ausgetragen.

An der 1786 erbauten Henley Bridge haben sich Bootsverleiher angesiedelt und gegenüber im „The Angle“ haben wir gemütlich auf die Themse geschaut und einen Kaffee geschlürft. Gegenüber befindet sich das „Red Lion“ Hotel aus dem 17. Jahrhundert, indem mehr als nur ein Royal übernachtet und den Komfort genossen hat. Zwischenzeitlich wird im Golfclub Stoke Park gefeiert und genächtigt. Nach dieser gemütlichen Pause ging es weiter über die A4130 Richtung Windsor Castle.

Wallingford – Henley on Thames, ungefähr 20 Kilometer, Fahrtzeit etwa 40 Minuten

 

Windsor

Einen wirklich kurzen Abstecher gab es nach Windsor. Windsor Castle soll eines der prachtvollsten Schlösser des Landes sein. Die Schlange am Kartenverkauf war sehr lang und wir hätten besser die Karten vorher über das Internet kaufen sollen. Dafür haben wir uns noch einmal durch die blumenverzierten Gassen und ausgefallenen Geschäfte treiben lassen, bevor wir zu unserem letzten Hotel in England aufbrachen.

Henley on Thames – Windsor, ungefähr 27 Kilometer, Fahrtzeit etwa 1 Stunde

 

Maidstone

Maidstone liegt 50 km von London entfernt und ist Wohnort vieler Londoner Angestellte. Es gibt ein kleines und in einigen Teilen sehr schönes Zentrum. Ansonsten gibt es Bausünden aus den 60er- und 70er Jahren. Anziehungspunkt ist aber das Wasserschloss Leeds Castle, etwa sechs Kilometer südöstlich von Maidstone.

Windsor – Maidstone, ungefähr 115 Kilometer, Fahrtzeit etwa 2,5 Stunden

TAGESPENSUM: Fahrstrecke mit dem Auto = 190 km | Zu Fuß unterwegs = 2 km

 

Dover

Am nächsten Tag ging es über die A2 nach Dover zur Fähre.

Maidstone – Dover, ungefähr 78 Kilometer, Fahrtzeit etwa 1,5 Stunden

 

Es war eine schöne und aufregende Reise.